Samstag, 25. Februar 2012

Von Cafayate nach Jujuy

Frühstück in der Bar mit WiFi.  Zum ersten Mal habe ich frisch gepressten Organgensaft bestellt und ab sofort süchtig! WUNDERBAR!! Überhaupt ist das Frühstück in diesem Land nach meinem Geschmack. Überbackener Toast, kleine media lunas, Dulce de leche, Milchkaffee. Mhmmm.


Der Sonnenbrand war immer noch heftig und wir machten uns auf zur Apotheke, auf der anderen Seite des Platzes. Hach, da MUSSTE man an den Geschäften vorbei und was soll ich sagen, shopping war angesagt. Ich habe mir tatsächlich ein paar schwarze und sehr tolle Lederschuhe gekauft.  Die standen da direkt in meiner Größe, es war also Bestimmung und ich einfach machtlos. Außerdem ein "schönes" Hemd mit Indiandermusteraufdruck, das zweckmäßig den Sonnenbrand überdeckt. Aber ganz wichtig, einen Matebecher samt Thermoskanne. Wie gesagt, die Aklimatisierung beginnt ;)


Der Weg aus Cafayate heraus war wieder unglaublich! Die Landschaft wechselte innerhalb einer halben Stunde von grün mit Weinreben in rot, gelb, braun, grau und olivgrün. Wir waren in der Quebrada de Cafayate, einem Canyon, der sich über 90 km erstreckt und unglaubliche Felsformationen bildet. Die Straße verläuft neben einem sehr breiten Fluß, der hier wieder sehr viel Wasser führte. Da die Felsen aus weichem, porösen Sandstein bestehen, werden sie nach und nach ausgespült - und leider manchmal auch die Straße. Wir kamen an einen Abschnitt, wo die Straße vor einem Jahr vom Fluß mitgerissen wurden; hier gab es einen kleinen Rancho, eine primitive Behausung aus Lehmziegeln mit Blechdach, und eine Frau verkaufte selbstgebackene Brote, Wein und andere Kleinigkeiten. Wir holten da Wasser für unser Mate und ein leckeres Käsebrot, und während wir die Katastrophenstelle fotografierten, kamen wir mit zwei jungen Reisenden ins Gespräch, die in die Gegenrichtung fuhren. Sie warnten uns schon vor: wir sollten die Kamera parat halten, denn einige Kilometer vor uns gäbe es noch so eine Stelle, allerdings frisch von diesem Jahr!


In dem Lehmofen werden Brote und Teigtaschen gebacken

Man beachte die Markierung: ein paar weiße Steine...


Das Zeichen für kurvenreiche Strecke begleitete uns häufig


Wir hielten ein paarmal an, um die tolle Natur zu fotografieren, und irgendwann war es soweit: Stau! Der Verkehr wurde nur in einer Richtung durchgelassen, eine provisorische Umleitungsstraße war gebaut worden. Die normale Straße hörte im Fluß auf - es fehlten etwa 200 Meter!


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Die eigentliche Straße ging geradeaus







Die Straße führte uns weiter, immer höher bis zu einem Paß und dann wieder runter ins Tal. Hier regnete es wieder, und die Luft war feucht und schwül. Die Vegetation war wieder regenwaldähnlich, mit vielen Schlingpflanzen, stachligen Bäumen und Palmen. Dazwischen große Tabak- und Sonnenblumenfelder.  Der Weg führte uns in die Provinzhauptstadt Salta. Kurzer Kaffeestop und ein kleiner Bummel durch die Straßen. Ich liebe rebajas! Sommerschlußverkauf direkt vor unserem Sommer, besser geht ja wohl gar nicht  ;). Gut, dass die Zeit drängte und außer drei Tops nichts weiter in meiner Tasche landete.
Von hier aus sollte es jetzt weiter nach Jujuy gehen, der letzte Stop mit Übernachtung vor dem Ziel Iruya. Es gibt hier zwei Wege zu fahren. Einen längeren über eine größere Hauptstraße oder einen der über eine kleinere Straße führt, aber deutlich kürzer ist. Google sagte uns den kurzen Weg und auch auf der Karte sah er harmlos aus. Erst lief alles problemlos, dann ging es immer höher und es war klar, das ist ein Pass. Rechts und links richtiger Urwald mit Schlingplanzen und Dickicht. Es war irre schwül, die Fenster im Auto beschlugen trozt offener Fenster. Hier bekam José erstmals einige Probleme mit dem Kreislauf und wir haben die Seiten im Auto gewechselt. Ich bin gefahren! Und wie! Kurven die so eng waren wie die Auffahrt in das Parkhaus am Bahnhof in Hannover. Das alles bei Regen, später in der Wolke und zum Schluss sogar ohne Tageslicht. 

Das Beste, es hat sogar Spaß gemacht. Am Ende kamen wir in der Stadt an - Jujuy! Wenn ich dachte, das Fahren auf dem Pass sei aufregend gewesen, fahren in der Stadt ist schlimmer!!

In  kurze Erholung in einem Café. Dort haben wir wieder sehr nette Leute getroffen. Alle Argentinier, denen wir auf dem Weg begeneten sind,  sehr hilfsbreit und freundlich! Hier hat man uns ein Hotel empfohlen und dort wollten wir dann um ca. 23.00 Uhr auch schnellstmöglich hin. Blöd, ich musste wirklich, wirklich dringend pinkeln. Das Auto stand direkt vor dem Regierungsgebäude, überall war Polizei präsent. Mir egal, ich habe direkt mitten in der Stadt neben das Auto gepinkelt. Dass es einmal so weit mit mir kommen würde....
Das empfohlene Hotel haben wir nicht sofort gefunden und ich wollte einfach  nur noch ins Bett und so haben wir einfach eins genommen das auf dem Weg lag. Uuhh, was für eine Absteige. Aber was soll ich sagen, Südamerikafeeling... :)))




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